Geschockt und ergriffen blickten mein Mann und ich starr auf unseren Fernsehbildschirm und verfolgten die ersten Stunden des Einmarsches der Russen in die Ukraine. Nach zwei Tagen kamen uns nur noch die Tränen, bei dem Anblick der ukrainischen Bevölkerung, die in ihrer Verzweiflung Hab und Gut zurücklassen mussten, damit sie sich und ihre Familie in Sicherheit bringen konnten. Somit beschloss ich kurzerhand, dass wir Hilfe leisten im Rahmen einer kleinen Sammelstelle um uns dann an einer geplanten Hilfsorganisation zu beteiligen.
In so einem Rahmen hatte ich dies zuvor noch nie organisiert, aber gesagt getan und tatsächlich fuhren wir drei Tage später mit zwei großen Autos voll bepackt mit Kartons, einschließlich zwei übervollen Anhängern nach Schnaittach und gaben unsere Hilfsgüter ab. Alles war perfekt nach Größen und Alter sortiert. Wir haben drei Tage und die halben Nächte alles gegeben um den Mitarbeitern dort die Arbeit so leicht wie möglich zu machen. Vor Ort erwartete uns Marta und als sie sah wie toll wir das alles sortiert, verpackt und beschriftet hatten, hatte sie Tränen in den Augen. Sie musste alles nur noch in den LKW verladen und ab nach Breslau. Von dort geht es dann in kleineren Transportern in Orte direkt an die Grenze, mitunter in den Heimatort von Marta. Dort wartet bereits der Bürgermeister und seine Helfer um die Hilfsgüter an die ukrainischen Kinder zu verteilen, die über die Grenze nach Polen kommen.
Da ich eine solche Aktion auch das erste Mal gemacht habe, weiß ich, was ich beim nächsten Mal anders machen würde und habe hier mal zusammengefasst, wie du Fehler vermeidest und dir selber auch noch was gutes dabei tun kannst. Egal ob du selber eine Sammelstelle organisierst um dann die Hilfspakete weiterzuleiten oder du dich direkt an eine Organisation wendest und deine Spenden dort hinbringen wirst, hier bekommst du ein paar einfach aber sehr wirkungsvolle Tipps, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
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1. Welche Hilfsorganisation ist für mich die richtige?
Das du dir eine seriöse Hilfsorganisation aussuchst versteht sich von selbst, aber welche ist für dich wirklich die richtige? Überlege dir zuerst aus welchem Pool von Freunden, Verwandten oder aber auch aus den sozialen Netzwerken du schöpfen kannst.
- Hast du viel mit Kindern zu tun, dann such dir eine Organisation, die sich für Kinder einsetzt.
- Arbeitest du im Pflegebereich mit älteren Menschen, dann wäre für dich eine Hilfestelle vielleicht optimal, die sich eher auf die älteren, pflegebedürftigen Personen konzentriert, da du genau weißt, was diese Menschen benötigen.
- Kommst du vielleicht aus dem medizinischen Bereich, dann bist du überall da gut untergebracht, wo es um Medikamente und ärztliche Versorgungsgüter geht.
- Vielleicht möchtest du aber auch Geld spenden, da gibt es namhafte Organisationen, die sich vor Ort mit deinen Mitteln einsetzen.
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2. Was genau erwartet die Hilfsorganisation, die ich mir ausgesucht habe?
Halte dich exakt an die Vorgaben, der von dir ausgesuchten Sammelstelle. Wenn es zum Beispiel heißt Kleidung für Kinder, dann spende bitte nur Kindersachen. Keine Kleidung von Erwachsenen auch wenn du denkst, es gibt auch große Kinder, die das tragen können oder die Erwachsenen brauchen doch auch was. Nein, wenn es heißt Kinderkleidung, dann bedeutet das bis maximal Größe 176. Daher ist auch Punkt 1 so wichtig, weil es wenig Sinn macht in einem Altenheim Spenden für Kinderkleidung sammeln zu wollen. Du wirst jetzt lachen und sagen, aber Diana, das mußt du doch wirklich nicht anbringen, doch glaube mir, ich muß.
Hygieneartikel originalverpackt, sind neue, unbenutzte Packungen. Nicht das Babyöl, das mein Kind nicht verträgt und ich es daher weitergebe oder das angebrochene Windelpaket, weil da fehlt ja nur eine… Selbst wenn es aus einem Haushalt kommt, wo die Hygiene einen Standard hat, das man jederzeit am offenen Herzen operieren könnte. Originalverpackt ist neu und unbenutzt. Ich weiß, viele meinen es wirklich gut und möchten helfen, aber solche Fehlabgaben, kosten sehr viel Zeit und landen dann leider auf dem Müll, weil sie aus hygienischen Gründen nicht weitergegeben werden dürfen.
Genauso verhält es sich mit Spielsachen. Wenn die Organisation schreibt, keine Spielsachen, dann gibt es hierfür Gründe. Wir zum Beispiel haben alles an eine Organisation weitergegeben, die direkt an der Grenze tätig ist. Wenn wir hier die Playmobil Ritterburg mitgeben würden, dann würden sich einige kleine Jungs mächtig darüber freuen, aber zwei Tage später werden sie bitterlich weinen, denn die Mama reist mit ihren Kindern weiter, zu Verwandte oder Freunde oder zu einem Überbrückungszuhause und sie kann diese Spielsachen nicht mitnehmen. Hier ist mehr Leid als Freud und diese kleinen Herzen haben aktuell sowieso schon viel zu viel Leid in ihren kleinen Seelen zu verarbeiten. Anders ist das natürlich bei Familien, die ankommen an einen Platz wo sie bleiben dürfen, da kannst du sicherlich die Kinder mit Spielsachen beschenken. Auch wir haben Spielsachen erhalten, die wir nun an eine andere Hilfsorganisation weitergeben.
Einfach an das halten, was vorgegeben ist, die Menschen hinter diesen Hilfsorganisationen haben das im Griff und wissen genau was sie tun.
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3. Was genau soll ich spenden?
Versuche dich ein bisschen in die Lage der Menschen, die Hilfe benötigen zu versetzen. Lange Wartezeiten an den Grenzen sowie enge Menschenmassen verhindern zum einen das Mitnehmen von sperrigen Materialien, wie zum Beispiel Kinderwägen etc. und zum anderen lässt es kaum Möglichkeit um die elementaren Bedürfnisse zu decken. So kommen viele der flüchtenden Menschen in den Nachbarländern an.
Sie benötigen Essen, Trinken, Wechselkleidung, Körperhygiene und eine warme Unterkunft.
Hier eine Auflistung für Hilfsorganisationen, die für Kinder sammeln, so wie wir das getan haben:
- Windeln
- Feuchttücher
- Einweg-Wickelunterlagen
- Popo-Pflegecreme / Wundcreme
- Gläschen für die Kleinkinder und Babys
- Kunststofflöffel zum Füttern
- Milchpulver
- Fläschchen
- Fruchtquetschis
- Schnuller evtl mit Schnullerketten
- Schnabeltassen
- Trinkflaschen für die größeren Kinder (Sport-Trinkflaschen)
- Kinderseife / Duschseife
- Kinderzahnbürsten / Kinderzahnpasta
- Einwegwaschlappen
- Fencheltee
- Babyschlafsäcke
- Babydecken
- Kinderschlafsäcke
- Wolldecken allgemein
- Große Schlafsäcke
- Isomatten
- Evtl. Zahnungsgel oder Globoli
Bei der Kleidung sind aktuell natürlich vorwiegend warme Sachen wichtig und Unterwäsche, da Kinder immer viel Unterwäsche benötigen. Gefehlt hatten bei uns am meisten die Unterwäsche für die größeren Kinder. Babybody’s bekamen wir genügend.
Wir hatten auch Hygieneartikel für die Erwachsenen, insbesondere für Frauen, da ist es schön, wenn man auch an Stilleinlagen, Damenbinden sowie Slipeinlagen denkt.
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4. Wie liefere ich meine Sachspende an?
Sortiere deine Kleidung bitte nach Größen, egal ob du für Kinder oder Erwachsene sammelst/spendest, sortiere alles nach Größen. Wenn du so wie wir, eine kleine Sammelstelle machen möchtest um diese dann an eine größere Hilfestelle abzugeben, dann sag deinen Spendern, dass sie gleich alles nach Größen sortiert anliefern sollen. Du wirst trotz allem die jeweiligen Größen noch zueinander führen müssen und sicherlich umpacken. Aber wenn du, wie wir fast alles von Grund auf sortieren musst, dann brauchst du irre viel Zeit und gute Freunde, die mal schnell alles liegen und stehen lassen um dich zu unterstützen.
Bei der Gelegenheit mache ich nochmal einen Kniefall für die lieben Menschen, die stundenlang und teilweise bis spät nachts mit mir Babysachen nach Größen sortiert haben. Und dem tollen Mann aus der Nachbarschaft, der uns so liebevoll bekocht hat. 🙂
Das ist ein Fehler, aus dem ich SEHR gelernt habe und würde das beim nächsten Mal ganz sicher anders organisieren. Uns haben teilweise die Spender, die Sachen in großen grauen Säcken geliefert, die bis obenhin vollgestopft waren. Die Kleidung war top, aber wir hätten viel mehr geschafft, wenn wir das von Anfang an, nach Größen sortiert, verlangt hätten. Zumal wenn jeder für sich sortiert, es auch dementsprechend weniger Zeit in Anspruch nimmt. Mitunter hat es auch den Vorteil, dass die Spender ihre Sachen nochmal selber in die Hand nehmen und es ihnen auffällt, wenn ein Teil nicht mehr ganz so schön ist.
Achja, den größten Vorteil von vorsortierter Kleidung hast du übrigens, bei den Überbringern, die das Motto leben „ich schneide die Größenetiketten überall raus“. Nach drei Tagen Größenvergleich und Größenschätzungen wär ich nun ein perfekter Kandidat für „Wetten das…“
Auch Babynahrung und Windeln sind besser zu verteilen, wenn sie nach Alter sortiert sind.
Je besser vorsortiert ihr das abgebt, desto mehr können die Organisationen wegarbeiten und umso mehr Menschen kann geholfen werden.
Handschuhe, Socken und auch Schuhe bitte paarweise einpacken.
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5. Beschriften und verpacken der Kartons
Am Besten alles in Kartons verpacken. Wer keine Umzugskartons oder dergleichen zuhause hat, der kann sich im Supermarkt Bananenkartons besorgen. Offene Taschen sind beim Transport immer ein Problem. Nicht nur das alles rausfällt, man kann sie auch kaum stapeln. Wir haben große Umzugskartons gefüllt, wo wir von der Kleidung innerhalb des Kartons nochmal kleine Päckchen gebunden haben und diese nochmals mit einem Zettel versehen haben worauf die Konfektionsgröße stand. Der Vorteil ist, wir konnten ein wenig Jungen und Mädchen innerhalb der gleichen Kleidergröße trennen und es wird nicht gleich alles durcheinander gewürfelt, wenn einige Teile rausgenommen werden. Außerdem haben wir teilweise zwei bis drei Größen in einem Karton untergebracht, so konnten wir innerhalb des Kartons noch einmal die Größen ersichtlich trennen.
Die Kartons haben wir in deutscher und englischer Sprache beschriftet und gut zugeklebt.
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6. Warum du dir selber Gutes tust.
Corona hat unser Gemüt in den letzten zwei Jahren sehr strapaziert. Wer mich kennt weiß, ich bin ein sehr positiv denkender Mensch und finde immer gute Gründe, warum genau der heutige Tag ein schöner Tag ist, während ich im strömenden Regen stehe und meinen Haustürschlüssel im Haus vergessen habe. Aber das böse „C“ ging auch an mir nicht spurlos vorüber und als jetzt noch dieser widerwärtige „P“ einen Krieg begann, war ich urplötzlich mit so viel Traurigkeit gefüllt und verbrachte meine Zeit vor dem Fernseher, um mich auf dem aktuellen Stand in der Ukraine zu halten. Bis zu dem Moment, als ich beschloss, ich werde mich einbringen.
Ich werde meine kostbare Zeit für die Menschen in Not hernehmen und alles tun, damit ich ein Teil des Positiven bin. Ein Teil von dem wohligen Gefühl einer wärmenden Decke, einer trockenen Windel, ein paar wärmende Handschühchen oder Socken, ein Teil von einem nährenden Fläschchen und vielleicht, vielleicht ein Teil von einem kurzem kleinem Augenblick des Glücks.
Die momentane Zeit braucht sehr viel Energie von uns, die Frage ist wo und wie setze ich diese Energie um. Alle die mitgeholfen haben und auch ich waren uns über eines einige, es ging uns schlagartig besser. Wir haben wieder gelacht und uns gefreut, wie schön doch die Sachen sind, die wir im Namen unserer Spender weitergeben dürfen. Wie gut das alles tut.
Tu auch DIR was Gutes und hilf den Menschen wo immer sie es brauchen.
Alles Liebe
Diana
Wer gerne Geld spenden möchte, ist hier gut aufgehoben:
Wahre Worte & zauberhaft geschrieben … ❤🍀🍀🍀💚 🌍🕊💛💙🕊
Herzlichen Dank 🙏
Great post!
Thank you